Die Geschichte von LILIS SCHOOL
In Entwicklungs- und Schwellenländern gibt es häufig durch private Initiativen positive gesellschaftliche Entwicklungen. Die Geschichte von LILIS School ist ein sehr gutes Beispiel für solch eine private Initiative…
Eine mutige Frau - Eine mutige Idee
Die Geschichte von LILIS SCHOOL beginnt im Jahr 1992 in einem Vorort von Puerto Plata, einer Großstadt im Norden der Dominikanischen Republik. Florencia Bonilla genannt Lili hat am eigenen Leib erfahren müssen, wie wichtig es gerade für Frauen in einer “Machogesellschaft” wie der dominikanischen ist, eine gute Schulausbildung zu bekommen. Sie hatte selber das Glück als Kind eine Schule besuchen zu können. Keine Selbstverständlichkeit in einem Land mit ca. 23% Analphabeten*, das zwischen Entwicklungsland und Schwellenland feststeckte und sich eher seitwärts als nach vorwärts entwickelte. Ein Land, in dem die Chance auf Bildung stark von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Eltern abhängt und es ein großes Gefälle zwischen ländlichen und städtischen Gebieten gibt. Insbesondere Kinder mit Lerneinschränkungen bekommen nur selten die Förderung die sie benötigen.
Lili gibt nicht auf
Lili wollte etwas dagegen tun, wurde Lehrerin und begann damit, Kinder bei sich Zuhause zu unterrichten (Foto rechts). Es war kein leichtes Unterfangen, denn die Behörden versuchten sie immer wieder zu behindern, aber Lili gab nicht auf und kämpfte für ihre Schülerinnen und Schüler. Das sprach sich schnell herum und so wuchs LILIS Schule immer weiter. Lili’s Einsatz zahlte sich aus. Fast alle Kinder, die ihre Schule besucht hatten, gingen auf die weiterführende Schule und viele schafften später das dominikanische “Abitur”. Eine große Seltenheit bei Kindern aus den ärmeren Teilen des Landes. Aber Lili ging es nicht nur um Bildung, sondern auch um gesunde Mahlzeiten, denn für sie stand fest, das man nur lernen kann, wenn man satt ist. Alle Kinder sollten täglich eine gesunde Mahlzeit erhalten. Etwas, das im Schwellenland Dom. Republik leider immer noch nicht normal ist. Dies sollte die Basis für die Erziehung zu selbstbewußten, selbstbestimmten Erwachsenen sein. Zudem wurden die Eltern immer schon aktiv mit einbezogen, denn gerade sozial schwache Eltern müssen von der Wichtigkeit von Bildung für ihre Kinder häufig überzeugt werden. Tragischerweise verstarb Lili im Jahr 2017 mit nur 66 Jahren und ihre mittlerweile in Deutschland lebende Tochter Aracelis “erbte” das Schulprojekt “LILIS SCHOOL”…
Aracelis führt die Schule ihrer Mutter weiter
Aracelis Kossiak, die Tochter von Lili, lebt seit 1996 in Neukirchen-Vluyn in Nordrhein Westfalen. Hier arbeitet sie, wie ihre Mutter, als Lehrerin. Als sie 2017 die Schule ihrer Mutter übernahm, musste sie feststellen, wie marode das alte Schulgebäude war. So marode, dass es mit einer bloßen Renovierung nicht getan war. Die einzige Toilette war ständig defekt, es regnete hinein und die Schule platzte vor Kindern aus allen Nähten. Deshalb drohte außerdem die Einstellung des Schulbetriebes durch die Schulaufsicht. Ein neues, funktionierendes Schulgebäude mit mehr Platz musste her. Mit enormer persönlicher Anstrengung, Mitstreitern des neu gegründeten Fördervereins, Unterstützern der Gesamtschule Niederberg und zweier Großspender, die durch FLY & HELP der Reiner Meutsch Stiftung, dankenswerterweise vermittelt wurden, konnte das Projekt “neues Schulgebäude” für LILIS School realisiert werden. Trotz Corona und großen Preissteigerungen für Baumaterialien konnte das neue Schulgebäude im Frühjahr 2023 endlich eröffnet werden.
LILIS School heute
LILIS School bietet heute mehr als 96 Kindern von 3 bis 10 Jahren aus sozial benachteiligten Familien vormittags und nachmittags Unterricht nach modernen Lernmethoden. Die Kinder erhalten zudem eine gesunde Mahlzeit. Sieben Lehrerinnen kümmern sich mit viel Engagement um die Kinder, ganz im Sinne der Schulgründerin Lili. Unterstützt werden sie dabei auch von der, nach wie vor in der Dom. Republik lebenden, Familie von Aracelis. Und das soll noch nicht das Ende sein. Ein weiterer Ausbau der Schule ist in Planung. Sobald genügend Spendengelder vorhanden sind, soll das Schulgebäude eine weitere Etage erhalten, damit noch mehr Kinder aus der Gegend LILIS School besuchen können. Aracelis reist persönlich regelmäßig in ihre alte Heimat und sieht nach dem Rechten in Lilis School. Teilweise wird sie dabei von Mitgliederinnen und Mitgliedern des Fördervereins begleitet. Bilder vom Besuch aus dem April 2024…siehe weiter unten…
So sieht die Schule heute aus…
Fotos eines Besuchs von Mitgliedern des Fördervereins aus dem März/April 2024